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DER GRILL.

Großer Umbau von Portfolios und warum Europa jetzt spannend wird:

 

Der US-Markt läuft heiß und wird zunehmend riskanter.

 

Kapitalmarktstratege und Portfoliomanager Stefan Schrader erklärt es im Interview BörseTV (verlinkt) auf den Punkt und verständlich, was ich schriftlich in meinen Worten partiell anders ausdrücken möchte:

 

Viele Investoren sitzen in einem Börsenzug, dessen Ofen längst glüht wie ein Hochofen kurz vorm Durchbrennen. Die Hitze ist kaum noch auszuhalten, die Warnsignale schrillen – und trotzdem klammert man sich an den Sitz, aus Angst, beim Aussteigen die letzte Etappe der Rallye zu verpassen.

 

Tech-Aktien wie Nvidia sind extrem hoch bewertet – teils mit Kurs-Gewinn-Verhältnissen (KGV), jenseits von 40 oder 50. Schrader warnt davor, dass diese Bewertungen kaum durch reale Gewinne gedeckt sind. Der neue Trend von massenhaft stattfindenden ETF-Strömen, begleitet der beschriebenen Angst der Anleger, unterstützen somit eine notwendige und bevorstehende Kurskorrektur.

 

Passive Investments sind mit Trägheit gleichzusetzen und gelten als höchstriskant. Fondsriesen, wie Vanguard oder Fidelity, investieren oft indexnah, also passiv in große Indizes. Es fließen in Massen Geldströme in Tech-Giganten – unabhängig von deren Bewertung. Schrader kritisiert, dass diese Mechanik zu Marktverzerrungen führt und Anleger oft unbewusst und wegen mangelnder Erfahrung und Wissen überbewertete Aktien kaufen.

 

Privatanleger gelten als Stabilitätsfaktor. Anders als früher reagieren Privatanleger weniger panisch bei Marktschwankungen und wirken dadurch stabilisierend. Ein absolut neuer Trend. Früher galten Privatanleger als „zittrige Hände“, die bei Kursschwankungen schnell verkauften und somit auch Geld verbrannten. Heute sind Privatanleger robuster und halten auch bei Rücksetzern durch, was wiederum den Markt stabilisiert. Schrader sieht darin eine positive Entwicklung.

 

Europa bietet Chancen, ist jedoch unterbewertet und wird unterschätzt. Schrader sieht in Europa – besonders bei Small- und Micro Caps – viel Potenzial. Nach Jahren der Krise werden hier unterbewertete Unternehmen stark profitieren.

 

Beispiel: Volkswagen wird an der Börse mit rund 20 Mrd. € bewertet, obwohl es 180 Mrd. € Eigenkapital und 19 Mrd. € Gewinn in den Büchern zeichnet. Schrader erklärt „absurde Bewertungen“ im Vergleich zu überteuerten Tech-Aktien.

 

Während bekannte Giganten nur eine fantastische Story erzählen, steckt in der Bewertung kaum eine reale, echte Zahl. 

 

"Wichtig ist den Fokus auf solide, langfristige Alternativen zu setzen, die Absurdität ausschließen."

 

Daniela Sommerhoff