
Mit frischem Blick auf das heutige politische Geschehen, das Helmut Schmidt bereits 2005 im folgenden Interview treffend analysierte, lässt sich eindrucksvoll erkennen und nachvollziehen, welche weitreichenden Auswirkungen ökonomische Probleme mit sich bringen.
Damals schon wurden Wieder-Zusammenführungen unterschätzt.
Zwar fühlt man generell erstmal eine materielle Verbesserung, doch ist es gesellschaftlich eine Mammutaufgabe.
“Die Deutschen sind Weltmeister der Klage”, sagte der Helmut auch. Die Deutschen mit ihren Opfern, ihrer Anstrengung, vergangener Verluste, ihrem Drang nach Hab & Gut, der Selbstfindung nach Zerstörung im zweiten Weltkrieg, der Kraft, die aufzubringen war, versprach in den Jahren darauf bis heute einen Vitalitätsabfall in nächsten Generationen.
Es entwickelten sich größtenteils Weicheier, Egozentriker und Heulsusen.
Das TV dominiert. Dieses Medium vermittelt sowieso sehr gerne und bereitwillig negative Umstände. Deutschland nahm und nimmt es auch heute wieder besonders ernst.
Die Frage hier ist: “WARUM?”
Das historische Gedächtnis funktioniert ganz wunderbar, nach zwei Weltkriegen, NS-Zeit und geteiltem Land. Ein kollektives Bewusstsein, welches heute eher nach Vorsicht, Struktur und Ordnung strebt.
So bleiben die Deutschen ein gefährdetes Volk, fand auch Helmut Schmidt. Siehe Link. Wer hat ihn gefunden?
Umzingelt vieler Nachbarn, als Kern, bringt es doch auch Nachteile. Jeder hat eine eigene Einstellung, Kultur, Meinung und Ebene. Keine Besonderheit ist vor allem der Nationalismus, der sich sogar in Sportart, wie dem Fußball wiederfindet.
Beobachte ein Stadion, wenn eine Mannschaft gewinnt oder verliert.
“DIE DEUTSCHE GESCHICHTE” ist tief im Gedächtnis aller Nachbarn verankert. Auch in Europa. Es ist ein Fehler zu denken, die Demokratie sei stabil. Ganz unmittelbar. Schauen wir weiter, in die sogenannte dritte Welt, als würde sie nicht auf dem selben Planten leben, sondern auf einem anderen Stern, und in deren Weltwirtschaften, sind diese heute wohl eher aufstrebend, gar überholend. Viele Menschen wissen noch nicht einmal, was das für die Zukunft des Westens bedeutet.
Die Globalisierung hat die weltweite Struktur wesentlich beeinflusst. Besonders im Export. Deutschland, als einst führende dritte Wirtschaftsmacht, vor Frankreich oder Großbritannien, schläft weiterhin überheblich und dämlich.
Heute tanzen andere Länder im Aufholschritt und zwingen sie gleichermaßen, die Westeuropäer ihren Lebensstandard zu minimieren oder neue Produkte zu entwickeln.
WELCHE NEUEN PRODUKTE?
Hat jemand neue Produkte?
Keine neuen Produkte, keine Zukunft. Keine neuen Produkte, MASSENHAFTE ARBEITSLOSIGKEIT.
Eine zukünftige politische Krise wollte Helmut damals in 2005, mit fast 87 Jahren, nicht glauben. Theorie versus Praxis, nennt man das. Er sprach auch vom “ZUFALL” der Wiedervereinigung, nur geht sie langsam. Veränderung und Aufarbeitung dauern.
Im Osten des Landes, der damaligen DDR nach Mauerfall, verzeichnete man eine doppelte Arbeitslosigkeit als im Westen. Vorher war im Osten Deutschlands niemand arbeitslos. Alle hatten einen Job. Hatte man diesen nicht, wurde man mit Arschtritt dazu bewegt. Es wurde dort fleißig produziert, billig in den Westen transportiert und dort an die Menschheit teuer verkauft.
Seelisch ist diese Teilung heute noch nicht zusammengewachsen.
“Wie sollte also im Osten eine blühende Landschaft entstehen, wenn sie nur benutzt wurden?”
Helmut sprach von einem ökonomischen Fehler. Denke ich dann an die Aasgeier, die nach dem Mauerfall in den Osten schwärmten, um dort ihre Pinkelung vorzunehmen und damit ihr Geld verdienten, freue ich mich heute umso mehr, wenn die europäische Währung und der US-Dollar vornean gleich mit eher der Abwertung zusteuert. Da kann man nur viel Glück bei der richtigen Geldanlagefindung wünschen.
TRANSFORMATION.
Wandel ist unbedingt notwendig, aber auch ein Meisterwerk. Niemand wandelt sich schnell, freiwillig und einfach. Transformation schmerzt. Das ist ein wahrer Kraftakt.
Was hat Helmut Schmidt erschaffen?
Auf alle Fälle Bücher, ganze 40 an der Zahl. Er warnte früh vor den Gefahren der Globalisierung und des Populismus. Und sonst so? Wohl eher der Hang zur Rhetorik.
“Ich bin dafür nicht verantwortlich.”, untermauerte er genauso, wie alle anderen an den Spitzen ihres Seins.
Das “Phänomen der Nation” beschrieb der gute Helmut ebenfalls.
ALS IRRTUM.
Eine Nation bezeichnet eine Gruppe von Menschen, die sich durch gemeinsame Merkmale verbunden fühlen – etwa durch Sprache, Kultur, Geschichte, Religion oder ein geteiltes Selbstverständnis. Man spricht oft von einer „vorgestellten Gemeinschaft“, wie es der Historiker Benedict Anderson formulierte:
„Die Nation ist eine vorgestellte politische Gemeinschaft – sozusagen vorgestellt als begrenzt, als auch souverän.“
Wieso fühlen sich Menschen überhaupt einer Nation zugehörig? Es ist wohl eher der Glaube. Hat ein Land viele Zuwanderer im Laufe der Jahrzehnte erlebt, wird es hoffentlich ein ganz neuer Glaube.
Schauen wir nur auf Europa ist das Problem heute die WIRTSCHAFTLICHE SELBSTBEHAUPTUNG und INTEGRITÄT.
Politik und Gesellschaft wurden in Vergangenheit jedoch als Zusammenschluss völlig überfordert. Nationen wurden sozusagen überfahren. Zack. "Wir gehören ab heute zusammen." Fertig. Beginn der europäischen Einigung war 1951. Nach 1993 traten viele weitere Länder bei und die EU entwickelte sich von einer Wirtschaftsgemeinschaft zu einer politischen Union mit gemeinsamen Werten und Institutionen.
Auf dem Blatt Papier bestimmt - auch im Herzen?
Und, wer hat die Europäische Union heute im Griff? Es sind nicht China und auch nicht Russland. Das sei sicher.
Der Schuman-Plan, vom französischen Außenminister, damals 1950 ins Leben gerufen, stellte Frankreich und Deutschland unter eine gemeinsame Behörde der Kohle- und Stahlproduktion. Ziel hier war: Kein Krieg mehr untereinander.
Vereinigung war schon immer ein Ziel. Auch bei Cäsar, Karl dem Großen, Napoleon oder Hitler. Dschingis Khan war zum Beispiel auch so ein Vorläufer globaler Ordnungsideen.
EROBERUNG, BESATZUNG, MACHT und KRIEG wurde jedem dieser Schnuggi´s auf die Stirn getackert.
Wie sieht es heute aus? Anders?
Europäische Geschichte, deren bürokratische Auswüchse und der Idealismus an sich kennt keine Grenzen. Ein gemeinsamer Markt wurde durch die gemeinsame Währung vollständig.
In einem Thriller nennt man das: MOTIV.
Und Motive sind niemals zu ÜBERSCHÄTZEN.
Paris, die Stadt der Liebe galt damals im Jahre 1989 als Stadt des Fortschritts. Wegen ihrer Prestige solle man den Franzosen den Vortritt lassen. Prestige hat vielerlei Bedeutung und könnte auch als NARR oder SCHAUSPIELKUNST interpretiert werden.
“Es gibt auch andere Nachbarn, die wichtig sind und mit denen wir in Zukunft in Frieden leben müssen.”
Daniela Sommerhoff