
Es gibt Menschen, die heutzutage nicht mehr lesen. Auch gibt es Menschen, die nicht mehr schreiben.
RUHE, nur sich selbst ertragen, ist noch schlimmer. Ablenkung ist viel besser.
Lesen sind auch Comics. Hauptsache Lesen!
Ruhe ist vielschichtig.
Aus meiner Sicht ist diese Erkenntnis sehr tiefgründig und vielleicht habe ich mal wieder einen Nerv getroffen.
Dass viele Menschen heute weniger lesen oder schreiben, hat mehrere Ursachen, die historisch, gesellschaftlich und technologisch miteinander verflochten sind. Wirklich intelligente Menschen wollen nicht in die Öffentlichkeit, deshalb schreiben sie ja - im Dunkeln, bei Nacht und bei Kerzenlicht, während der Rest der Welt pennt. Trotzdem zeigen sich so langsam genau diese, zum Beispiel auf Youtube-Kanälen. Gemeint sind jedoch wenige Fähige, die ihren Job kennen und generell gerne auf die Kamera verzichten würden, wäre es nicht so wichtig.
Die visuelle Kultur, ob Videos, Podcasts und kurze Clips verdrängen Texte als Hauptinformationsquelle intelligenter Menschen.
Viele nutzen digitale Inhalte passiv – z. B. durch Scrollen auf Social Media – statt Selbst zu schreiben oder kreativ zu werden.
Passiv - das Lieblingswort in heutiger Gesellschaft. Ich selbst bringe meinem Sohn bei zu lesen und er lacht, manchmal. Erwidert wird: "Umso kürzer ein Clip, desto besser." "Umso gehirnloser die Kommunikation untereinander, desto besser." Er liest. Allerdings eigene Comics. Omi kauft. Ich nicht. Er malt. Mangas. Er liest von hinten nach vorne. SocialMedia im wahren Untereinander liebt er derzeit, so wie ich. Gar nicht. Zu viele Honks. Zu viel Krankheit. Zu viel Mechanik mit Kunst vermischt. Kunst ist nicht immer wertvoll, kann auch völlig einfach und normal sein, hauptsache die Masse mag es. Kindchen kann mittlerweile Fächer, die es in der normalen Schule noch nicht mal zu lernen gibt. Für mich, beunruhigend, denn er wiederholt mich. Wiederholt man mich, ist es eine Art Renaissance, die für die Elternschaft, sprich auch für mich, blöd ausgehen kann.
Heute geht es nicht mehr um Tiefe, nicht mehr um den Menschen, sondern nur noch um Zugehörigkeit, weil man mitläuft -- bestenfalls hinter gehirnlosen Affen. (Hm, vielleicht habe ich doch eine Chance.)
Unsere heutige schnelle Lebensweise ist auch so ein Thema.
Wer kann noch innehalten? Lesen braucht Zeit und Fokus. Ebenso Ressourcen, die in der modernen Welt knapp geworden sind.
Multitasking.
Nicht auszuhalten. Wer kann das?
Ständige Ablenkung durch Notifications, sprich kleine Mitteilungen, Apps oder digitale Termine verhindern tiefes Eintauchen in längere Texte. Lesekompetenz: In manchen Ländern sinkt das Niveau der Lesefähigkeit, zu diesen definitiv Europa gehört.
Die heutige und entwickelte Zeit ersetzt Schreiben und Lesen durch Technik.
Herzlichen Glückwunsch! Ich kenne hochgradig fähige Schreiberlinge in eigener Kompetenz, die mittlerweile die KI nutzen, weil so einfach. Wundern tun sie sich gleichzeitig, warum ich Abstand nehme. Sie sind intelligent, haben es nur vergessen.
"Autokorrektur und Sprachassistenten sind geil", sagen sie mir. "Du musst nicht mehr selbst tippen oder formulieren – die Technik übernimmt." Dabei klopfen sie sich auf die Schultern und werden schlimmstenfalls sogar Geschäftsführer.
Super toll!, denke ich dann. Wer bist du? NIX, rein gar nix. Nur eine verlorene Seele, mit denen ich ungerne zu tun habe.
Vielleicht habe ich eines vergessen zu erwähnen: "Ich bin Dani, sehr speziell und wurde ich in einer Welt und Familie groß, die Viele bis heute nicht in der Schule als Unterrichtsfach hatten."
Daniela Wildt
Foto von Mikhail Pavstyuk auf Unsplash