
Was ist eine Sackgasse.
Eine Sackgasse ist eine Straße oder ein Weg, der nur an einem Ende zugänglich ist – am anderen Ende gibt es keinen Durchgang. Es ist keine Weiterfahrt möglich.
Das bedeutet, du fährst hinein, kommst aber nicht weiter, sondern musst umkehren. Schlimmer noch rückwärts fahren. Wer das in präziser Weise nicht beherrscht, hat schonmal ein Problem.
Das Wort können wir auch bildlich verwenden:
Stell dir vor, dein Weg ist ein Gemälde – die Sackgasse ist der Rahmen. Hübsch, aber du kommst nicht darüber hinaus, außer du malst dir ein ganz neues Bild.
So geht es Historikern.
Sie befassen sich mit der Vergangenheit, schielen jedoch auch gleichzeitig in die Zukunft.
Das eine Auge hängt somit im Hippocampus, der Star für das Gedächtnis. Es speichert persönliche Erlebnisse und hilft beim Abruf von Erinnerungen. Der Temporallappen ist der Teil von Fakten, der Amygdala ist die Verknüpfung zur Emotion und der präfrontole Corte ist für die sofortige Abrufung zuständig. Das eine Auge steht somit im Kontext zum anderen Auge, welches im Frontallappen unterwegs ist, der für die Zukunftsplanung entscheidend ist. Der Parietallappen unterstützt die zeitliche Organisation, der sensomotorische Cortex die zu erwartenden Bewegungen und der temporale Gyrus schätzt die Zukunft ein.
Genau genommen könnte jeder Einzelne von uns Historiker sein, sogar mit einem Dr. Titel. Wer besonders gut aufgepasst hat, darf sich sogar für die Professur vorschlagen. Und das alles ohne Mathematik, Deutsch, Religion, Gesellschaft oder was weiß ich für Fächer der methodischen, regelbasierten, kommerziellen Schule.
Ich mag die Sprache Deutsch, Mathematik sowieso, daher bitte nicht in den falschen Hals kriegen.
Mir geht es vielmehr erstmal um die Schubladen.
Zu gerne benutzen wir sie und stecken hinein, ohne wahrhaft auch nur irgendetwas zu wissen, was über unseren Tellerrand hinausgeht. Außenstehende sind zuallererst der Albtraum schlichtweg, die zweite Schublade ist die Spinnerei, weitere folgende Schubladen kommen der Kommerzkacke schon näher. Das sind die großen Schubladen, in die am meisten Zeugs hinein passt.
Stelle dir den ganzen Globus als Schublade vor. Und nun denkst du an dein eigenes Ordnungssystem. In welchen Schubladen liegt Müll und welche Schubladen sind fast schon versteckt?
Noch heute diskutieren wir die Ursprünge des Ersten Weltkrieges und messen uns daran, ohne zu wissen, was wahrhaft passiert ist.
Wer war dabei? Also ich nicht und ich bin jetzt nicht mehr ganz so jung.
Parallelen sind heute dennoch zu ziehen, wie zum Beispiel ein neuer Verteidigungspakt mit den Briten. Am 17.07., also in ein paar Tagen vor der Sommerpause, ist Deutschland in einem automatisierten Konflikt verhaftet. War ja nicht vorher schon komisch genug. Nein, es wird nun noch komischer. Fühlt sich einer bedroht, sind somit in Zukunft auch wir direkt betroffen. Vor über 100 Jahren war das nicht unbedingt anders. Bündnisverträge im August 1914, mit Frankreich und auch Belgien, sorgten damals schon dafür, dass Russland der böse, böse Aggressor war. Nur zur Erinnerung. Heute kommen allerdings auch China und noch so andere Länder hinzu.
Die gegenwärtige Generation politischer Führer, besonders hier in Deutschland, aktuell unter Merz und weiterführend in Europa, aber und vor allem als Vorläufer in den USA, wird definitiv nicht mit Ruhm hervorgehen. Das sei klar. Ihre Blindheit, Arroganz und Intoleranz sind eher die “Schlafwandler” am Vorabend des Weltkriegs von 1914. Offensichtlich ist das heutige Europa längst ein Schlachtfeld geworden.
Ein stilles Schlachtfeld allerdings, in epischer Pose, aber keiner sagt was. Alle warten darauf, wer zuerst blinzelt.
Besonders die USA-Anhänger hier in Deutschland sind betroffen. Eine ganze Welt würde zusammenbrechen, wenn es auf einmal nicht mehr so funktioniert, wie vorher. Vor allem, weil es die sind, die US-lastig, sprich übergewichtet investiert sind oder an den Lippen von Repräsentanten kleben, die nur Eines im Sinn haben: "Sich selbst!"
Mein Vorschlag ist: "Titanic wählen – sinken mit Stil und ohne Rückfahrkarte."
Daniela Sommerhoff
Quelle: Die Weltbühne, Nummer 2, Ausgabe Juni2025; Foto: Beim Lieblingsitaliener