Wachstum ist Taktik, keine Strategie.
Überdimensionales Wachstum, die Entwicklung hin zum Riesen und das Ziel einen Markt komplett übernehmen zu wollen, verbirgt die Gefahr zu hohen Krafteinwirkungen ausgesetzt zu sein, die dazu führen können, dass der Riese fällt, sobald auch nur ein kleines Windchen weht. Hier habe ich, um es zu verbildlichen, einen Baby-Turm aus Duplo vor Augen, der zu schnell und unbedacht aufgebaut wurde. Wechsele ich zu einem lebendigen Bild Richtung Märchen, würde ein Riese über seine eigenen Füße stolpern, sobald er versucht etwas wendiger zu sein, denn er ist viel zu unflexibel und klobig in Größe, während eine kleine Gestalt um diesen herumhüpft und austrickst.
Unternehmensfusionen scheitern sehr oft aus den gleichen Gründen. Umso größer, desto besser ist darum nicht unbedingt die Lösung, da Fusionen meist nicht wegen gesunder wirtschaftlicher Produktivität oder gesundem finanziellen Deckungsstock bzw. Eigenkapitalquote stattfinden, sondern weil Unternehmen, die bereits in Schieflage geraten sind, geschluckt werden. Es sind sozusagen kranke, faule "Fischköppe", die geangelt werden, keine soliden, gesunden Wanderlachse mit innovativen Ideen und Wendigkeit für die Zukunft. (Fischköppe ist für mich ein allgemeiner Begriff und reicht um die ganze Erdkugel.)
“Von hastig gebauten Maschinen können wir erwarten, dass sie schneller kaputt gehen.” Auch diese Aussage ist nicht erfunden, sondern hat sich seit jeher bewahrheitet. Ganze Bücher um dieses Thema könnte man binden.
Künstlich erzeugtes Wachstum rächt sich, indem Prozesse beschleunigt und Wachstum forciert werden.
Geduld und Knappheit sind die Schlüssel. Geduld, wie zum Beispiel ein Baum, der sich erstmal unter der Erde breit macht, damit er in Höhe auch standhaft bleiben kann und Knappheit, damit man das Wachstum am Ende auch zu schätzen weiß.
Aktuell, heute am Montag, 05.08.2024 ziehen so langsam dunkle Wolken auf. Es wird vom "schwarzen Montag" und mal wieder von Rezessionsgefahr in den USA gesprochen. Wie wir wissen ist die Entwicklung in den USA stets nur ein Anfang. Gleichzeitig fiel der Bitcoin einen erheblichen Satz und so einige beliebte Indizes gleich mit, die FED will erneut die Zinsen senken, da die Wirtschaft doch Probleme hat und der YEN wertet im Gegensatz zum US-Dollar auf. Ein komplexes Zusammenspiel von Faktoren. Die Angst vor einer Rezession steht im Vordergrund.
Stelle ich mir die Börsianer und Trader vor, hatten sie heute Vormittag sicher das Gefühl in einer Achterbahn zu sitzen.
Was ist das Gefühl in einer Achterbahn zu sitzen?
Naja, in alten, vor 25 Jahren erbauten Bahnen ist es eher langweilig. Die Abfahrt nimmt man so mit, bevor der Loop oder der Korkenzieher entweder Nackenstarre, blaue Flecken oder einfach nur Rückenschmerzen verursacht, weil man nicht sicher genug und fest angeschnallt ist. In neueren Achterbahnen hingegen wird dir ganz anders. Die Sicherheitsmaßnahmen sind jedenfalls schonmal weiterentwickelt, die Höhe allerdings um ein vielfaches gen Himmel und die Abfahrt, eher ein Absturz - die Loopings und Zirkel darauf sind danach eher Nebensache. Verrückt auf jeden Fall. Da kann man nur hoffen, dass sich junge Generationen nicht allzu sehr daran gewöhnen und ältere Generationen keinen Kreislaufkollaps oder Schlimmeres erleiden.
Mit der richtigen Strategie jedoch ist das alles gar nicht so schlimm. Damit besteht man auch die verrücktesten Fahrten. Das wir uns generell seit 2008 in unruhigen Zeiten befinden, ist mittlerweile keine Neuigkeit mehr.
Gute Planung, verantwortungsvolles Management, offene Kommunikation und den notwendigen Mut neue Wege zu gehen, wünsche ich jedem einzelnen Herz und verabschiede mich für heute wieder in meinen wohlverdienten Urlaub.
Daniela Sommerhoff