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GELD.

 Das sicherste Mittel der Welt?

 

"Das Zaubermittel: GELD."

 

Mit Geld kann man ganz viele wunderbare Dinge anstellen. Einkaufen, kann man damit, zum Beispiel - die verschiedensten Sachen. Materie wird daher gezaubert.

 

Vor allem die Zentralbanken nutzen diesen Glauben und spielen sogar sie damit - einfach auf Knopfdruck.

 

Kaum war die Hochinflationswelle im Euroraum abgeebbt, konnte es den klugen Räten in der Europäischen Zentralbank (EZB) gar nicht schnell genug gehen, die Zinsen wieder in die Tiefe zu drücken. Solche Zauberknöpfe werden gedrückt, wenn der Blick auf die monetären und schuldenbelasteten Verhältnisse im Euroraum Überhand nehmen (und zuallererst immer in der FED).

 

Von Ende 2019 bis September 2022 hatte die EZB mit Zinssenkungen und Wertpapierkäufen bewusst dafür gesorgt, dass die Euro-Geldmenge M3 um gewaltige 25 Prozent ansteigen konnte – während die Euro-Wirtschaft schrumpfte. Dadurch entstand ein gewaltiger „Geldmengenüberhang“, der sich nachfolgend in extrem starken Steigerungen der Güterpreise übersetzte.

 

Und nur, weil die EZB den Geldmantel derart weit geschneidert hatte, konnten die Folgen der politisch diktierten Lockdown-Krisen und des Ukraine-Kriegs überhaupt erst den geradezu explosiven Inflationsanstieg bewirken.

 

Dann jedoch stagnierte die Expansion der Geldmenge und ihre Jahreswachstumsrate rutschte ab dem Sommer 2023 leicht unter die Nulllinie. Bis April 2024 erholte sie sich allerdings wieder - leicht auf etwa 1,3 Prozent.

 

In der gleichen Zeit kam das Bankkreditwachstum – die wichtigste Quelle der Geldmengenausweitung – mehr oder weniger zum Erliegen: Konsumenten und Produzenten hielten sich zurück bei der Darlehensaufnahme. Zusammengenommen deuten die Geldmengen- und Kreditdaten auf einen stark disinflationären, wenn nicht gar auf einen deflationären Impuls hin. Dafür aber wuchs ja der Einlagenzins auf anderer Seite und somit die Habenseite der Banken in Form von Tages- oder Festgeldern.

 

Die Geldmenge läuft der Inflation (Geldmengenentwertung) sozusagen voraus.

 

Es bedarf eben Zeit, bis sich die Mengen und Preise auf das veränderte Geldmengenangebot angepasst haben.

 

Eine Standarderkenntnis, die in jedem volkswirtschaftlichen Lehrbuch nachzulesen ist.

 

Und wenn die fundamentale Beziehung zwischen Geldmengenwachstum und zeitverzögerter Reaktion der Güterpreise intakt ist – und aktuell spricht wenig dagegen – dann hält der Abwärtsdruck auf die Inflation in den kommenden Monaten sogar an, treibt womöglich die Inflation vielleicht erstmal wieder unter die Nulllinie.

 

Ein Alibi, auf das die EZB-Räte sich nur zu gerne berufen. 

 

Hauptsache es wird wieder konsumiert und "das Zaubermittel" bleibt bei den Banken.

 

Denn eigentlich geht es den Geldpolitikern darum, die Kreditkosten für die überdehnten Staatshaushalte so schnell es eben geht zu verbilligen und gleichzeitig wieder die lahmende Euro-Konjunktur anzuschieben. Man wird es so nicht offen aussprechen, sondern bestenfalls nur hinter vorgehaltener Hand sagen:

 

Die Euro-Volkswirtschaften können sich einen dauerhaft „normalisierten“ Leitzins gar nicht mehr leisten. 

-Thorsten Polleit

 

Die beunruhigende Wahrheit ist:

 

In sämtlichen Währungsräumen herrscht längst „Fiskalische Dominanz“.

 

Das heißt, die Lage der Staatshaushalte bestimmt, was die Geldpolitik zu tun oder zu lassen hat.

 

Die EZB, als Beispiel für den Euroraum, hat die Zinsen so zu setzen, dass die Euro-Staaten bequem neue Schulden aufnehmen und fällige Schulden mit attraktiven Konditionen ersetzen können.

 

In der aktuellen Situation werden die EZB-Räte da bereitwillig mitspielen.

 

Denn nur ein Ausweiten der Staatsverschuldung und ihre Monetisierung durch das Bankensystem wird eine Deflation der Güterpreise abwehren können. Und genau das wollen diese Räte sicherstellen. Ohne den Fortgang der chronischen Inflation entzaubert sich nämlich sprichwörtlich "das System".

 

Die verschuldungsgetriebene Konjunktur gerät letztendlich gänzlich aus dem Tritt, die Kreditausfälle nehmen zu, Banken fahren das Kreditangebot zurück, verlängern fällige Darlehen nicht mehr, Firmen gehen Pleite und Arbeitsplätze verloren, Investoren verlieren ihr Vertrauen in die Sicherheit der Staats- und Bankanleihen und in die Politik!

 

Ein Szenario, das unter anderem den Euro in extrem schwieriges Fahrwasser bringen würde, das ihn vor eine erneute, vielleicht die bisher dramatischste Zerreißprobe stellen könnte.

 

Anleger sollten sich generell daher nicht in Sicherheit wiegen, auch wenn die offizielle Inflation kurzzeitig nachgibt.

 

"Was nun?"

 

"Gold kaufen?" "In Bitcoin investieren?" "ETF´s?"

 

"Oder sind es Investitionen, die Gelder in lebensdienliche, die Wirtschaft unterstützende Kanäle unterbringen, etwas bewirken und im Sondervermögen schützen?" 

 

Daniela Sommerhoff