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ERZIEHUNG.

"Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung." Immanuel Kant über Pädagogik

 

Der liebe, gute, alte Immanuel war ewiger Junggeselle, hatte keine Kinder, war jedoch Lehrer, Dozent, Professor an damaligen Universitäten, lehrte vor allem männliche Jugendliche ab 16 Jahren und war Pädagoge. Jede seiner Aufgaben nahm er sehr ernst.

 

Gehorsam und Disziplin mochte er ganz besonders.

 

Nur, indem von einer erhabenen, erfahrenen Person diktiert wird, kann aus einem Menschen ein "Ordentlicher" werden.

 

Zivilisierung ist ein Wort, welches er beschreibt, um sich klug und gewandt an die Regeln der Gesellschaft anzupassen.

So, wie er auf der einen Seite Politik und Medien an den Pranger stellte, lehrte er gleichzeitig Disziplinierung, Kultivierung, Zivilisierung und Moralisierung. Bildung war ihm das höchste Gut. 79 Jahre wurde er alt, gestorben ist er 1804.

 

220 Jahre später schreibt jedoch Jemand an einem Sonntag: "NÖ!"

 

Natürlich nicht zu Allem seiner bemerkenswerten Gedanken, jedoch zur Einstellung oben genannter Floskel.

 

Wie viele Schlaumeier gibt es in der Welt, die jungen Menschen oder auch anderen in sich selbst gewachsenen Persönlichkeiten diktieren wollen, was richtig und was falsch ist, nur um ein Teil einer Gesellschaft zu werden oder um für ein Projekt, eine Arbeit tauglich zu sein. Erziehung bedeutet: "Nur, wenn du in meine Vorstellungen passt, fähig bist, dich in einem Rahmen von vorgeschriebenen Leitfäden zu bewegen und brav, selbst von einer Gruppe Menschen verfasste Gesetze, befolgst, hast du eine Daseinsberechtigung."

 

Wie krank ist das denn!?, sagt dieser Mensch an einem Sonntag. "Funktioniert eine Synapse nicht?"

 

Meiner Ansicht nach ist es genau umgekehrt. Ein Mensch entwickelt sich und sein volles Potenzial dann, wenn er machen kann, was er will. Vor allem hört ein Kind dann auch zu und funktioniert einwandfrei, ohne sich zu winden oder sich sogar zu verschließen. Ein Mensch braucht die Beziehung, das Auge, das Gehör, Toleranz und Geduld.

 

Ein Mensch lernt unterschiedlich schnell die verschiedensten, grundlegendsten Dinge. Während das eine Kind durchdreht, wenn es an die Aufgabe Lesen und Schreiben geht, geht das andere Kind genau darin auf. Dieses Prinzip ist auf jede weitere, andere Fertigkeit zu kopieren. Je nach eigener Ausprägung einer individuellen Fähigkeit, die Hauptbestandteil eines Charakters ist, lernt ein jedes Geschöpf im Laufe des Lebens alles Weitere von ganz allein. Die Interessen verschieben sich sozusagen im Laufe der Zeit. Ein Mensch strebt in eigener Entwicklung immer die Vollendung an.

 

So, wie eine Blume erst klein und mickrig ist, wird sie im Laufe des Wachstumsprozesses zu dem, was sie im Kern, im Samen bereits gespeichert hat. So wachsen wild und ganz wunderbar auf einer nicht vom Menschen beeinflussten Wiese die unterschiedlichsten Blumen, nebeneinander her und glücklich, ohne sich zu stören. Im Gegenteil, sie entwickeln sich so, dass sogar die Natur davon partizipiert, indem sie anderen Lebewesen von sich aus, ganz freiwillig etwas von sich abgeben. Dieses Beispiel ist auch auf Bäume oder andere Naturalien auszuweiten, die Photosynthese betreiben.

 

Die Natur an sich kann auch gemein sein. Tiere, zum Beispiel, fressen sich gegenseitig. Der "Schwächere" wird vom "Stärkeren" erfasst und schwuppiwuppi ist der Stärkere satt und kann weiter existieren.

 

Der Mensch, der ja gerne abguckt, weil er gerne erzieht und es in Gesellschaft ebenso handhaben will, wie die Natur es ihm zeigt, erkennt leider nicht, dass Natur, Natur ist, ein Tier, ein Tier und der Mensch, ein Mensch. Der Mensch ist somit kein Löwe, auch kein Wolf oder ein Gorilla, sondern so etwas wie eine für sich eigenständige Spezies, die nur leider zunehmend verblödet glaubt, stärker als die Natur zu sein.

 

Tiere erhalten somit ihren eigenen, ganz freiwilligen Kreislauf. Sie haben, wie auch Pflanzen ihre ganz selbstständige Aufgabe zu erfüllen. Bestenfalls ohne, dass man eingreift. Sich dem zu Nutze machen, ist allerdings erlaubt. Eine wertschätzende Beziehung mit der Natur zu führen ist genauso sinnvoll, wie die einer Spezies Mensch in Gesellschaft.

 

So, wie sich jedes einzelne Lebewesen in der Welt aus einem Ursprung, einem Kern, einem Samen entwickelt hat, tat es also auch der Mensch. Während eine Pflanze sich hart aus dem Boden heraus kämpfen muss, um zu wachsen und zu existieren, hat das Tier ebenso in unterschiedlichster Artenvielfalt meistens Fell und muss zusehen, wie es sich in Gemeinschaft schützen kann, um nicht gefressen zu werden. Jeder gibt von sich aus etwas dem Anderen, damit Leben im gesunden Kreislauf bestehen bleiben kann.

 

Der Mensch entwickelte sich, wie alles andere Leben, aus einem Urknall mit anderen gespeicherten Eigenschaften. Der Mensch hat vor allem die Gabe der Feinmotorik und sogar ein Gehirn, welches aus sehr viel Elektrizität besteht und sich ohne Einschränkung entwickeln "könnte". Der Mensch muss nur anders zusehen, um gesund einen naturellen Kreislauf am Leben zu erhalten, zum Beispiel, weil er ein Handwerk erlernt, etwas schneidert, um sich zu kleiden, damit er nicht erfriert. Der Mensch setzt sich auch mit der Natur auseinander, um aus den dort stattfindenden Prozessen und zur Verfügung stehenden Ressourcen etwas Lebensdienliches im Einklang zu erschaffen. 

 

Der Plan ist jedoch nicht, sich über einen Anderen oder etwas Anderem zu stellen! Der Plan ist auch nicht, zu diktieren oder Gewalt anzuwenden! Der Plan ist auch nicht, zu manipulieren und somit andere Geschöpfe auszumerzen, gar zu zerstören, sondern hat der Mensch ebenso nützliche Sinnesorgane, um damit aus sich selbst heraus, wie eine Pflanze oder ein Tier einen gesunden Kreislauf auf dieser wunderschönen Erde, genannt Paradies, zu erhalten!

 

Im Grunde total simpel, wenn die "Erziehung" den Menschen nicht von klein auf kaputt machen würde und somit eine Gesellschaft daher zaubert, statt eine Gemeinschaft in Beziehung zu- und untereinander zu erarbeiten.

 

Würde das begriffen, könnte man Herrn Kant und andere schlaue Köpfe von damals sogar neu schreiben, was allerdings gar nicht notwendig ist, denn man hätte es ja begriffen. 

  

Daniela Sommerhoff

 

Stock-Fotografie-ID:1460853333