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GEMEINSCHAFT.

Wäre es nicht schön, gemeinsam neue Weichen zu stellen!?

 

Eine entscheidende „weiche“ Messgröße könnte „gutes Leben“ sein, welches seit Jahrzehnten in der sozialwissenschaftlichen Diskussion als eine gute Basis für motiviertes Handeln gilt, doch leider nicht wirklich gelebt wird.

 

Sicher, versteht jeder Mensch “gutes Leben” ein wenig anders. Wir finden, dass eine ideale Grundlage für einen lebendigen Diskurs ein menschliches Grundbedürfnis, nämlich “Die Gemeinschaft” bildet!

 

Gemeinschaft “war einmal” die Grundlage für unsere zivilisatorische Entwicklung als Gesellschaft. Aus ihr entstanden Arbeitsteilung und die ersten schulischen und sozialen Strukturen. Das klingt ein wenig, als wäre es ein Märchen, sollte aber keines sein. Es könnte “das gemeinschaftliche Gespräch" von Menschen aus der gleichen Nachbarschaft oder einem Dorf, auch aus einem “Quartier” dazu beitragen, einen sogenannten zündenden Funken zu schlagen, um wieder mit Freude an gemeinsame Aufgaben zu gehen.

 

Wir finden diesen Gedanken schön.

 

Dabei darf dann allerdings nicht nur über die Lösung von Problemen diskutiert werden. Gründet man nämlich eine Gemeinschaft nur für die Lösung eines Problems, verschwindet der Antrieb danach meistens wieder für die Gemeinschaft, sobald das Problem gelöst ist. 

 

Es wird also ein gemeinschaftliches Verständnis gebraucht. Und zwar ein Verständnis dafür, was man unter einem “guten Leben” versteht und wie dieses für die verschiedenen Gruppen einer regionalen Gemeinschaft umgesetzt werden kann. Dieser Dialog ist auch deshalb wichtig, weil er mitunter alle Sorgen und Schwierigkeiten sichtbar macht, diese wie von Zauberhand verschwinden würden, wenn man als Gemeinschaft nah beieinander ist und entsprechend agiert. 

 

Dem Leben dienen - ein verbindlicher Genossenschafts-Wert.

 

Regenerative Genossenschaften entstehen aus dem Wunsch nach besseren Lebensbedingungen, vor allem aber aus dem Bewusstsein, dass jedes Mitglied der Gemeinschaft individuelle Werte und eigene Wirksamkeit mitbringt. Wie sich also die Gemeinschaft ausrichtet und welche Zwischenschritte für den gemeinsamen Erfolg richtig und sinnvoll sind, zeigt sich sehr im aktuell gemeinsamen Handeln. Es gibt also keinen echten, angestrebten und richtungsweisenden Endzustand, sondern eher immer den pragmatischen und gemeinschaftlich verabredeten “nächsten Schritt”.  

 

Genau an dieser Stelle greift das besondere Konzept der regenerativen Genossenschaft ein, bei der weiche Werte wie Lebensqualität, Lebensdienlichkeit und individuelle Potenzialentfaltung, mit der gleichen Verbindlichkeit wie harte Werte angestrebt werden. 

 

Mal abgesehen von anderen Unternehmensformen, stehen auch in den meisten bekannten, deutschen Genossenschaften die wirtschaftliche Förderung der Mitglieder im Fokus. Sie verfolgen eine rein ökonomische und materielle Ausrichtung. Diese ist zwar wichtig, also eine existenziell wichtige Grundlage für jede Geschäftsform, doch liefert sie nur eine begrenzt motivierende Grundlage für ein soziales und emotionales Gefüge. 

 

Das erkennt man deutlich an der Problematik vieler Energie- und Bürgergenossenschaften in Deutschland, bei der die Initiatoren große Schwierigkeiten haben neue Genossen und Nachfolger für die eigene Tätigkeit zu finden. Viele dieser Genossenschaften werden an größere Träger übergeben oder sogar aufgelöst, obwohl sie einen stabilen Mehrwert und Ertrag für ihre lokale Gemeinschaft liefern könnten. Klassische Genossenschaften profitieren von regenerativen Genossenschaftsimpulsen.

 

Kann die Umstellung auf eine regenerative Genossenschaft auch klassischen Genossenschaften und anderen Organisationsformen eine Perspektive bieten, um wiederbelebt und wirksamer zu werden?

 

Die Antwort darauf lautet: “JA!” 

 

Allein die Umstellung mit Fokus auf einen verbundenen sozialen Prozess ist eine neue Öffnung einer Tür, die eine Weiche für neue Dialoge, Themen und damit neuen Mitgliedern stellt. Viele Themen haben sich in den vergangenen Jahren in ihrer Dringlichkeit verdichtet und beeinflussen das Leben der Menschen zunehmend negativ. Das Vertrauen in Finanzmarktprodukte schwindet immer mehr und viele gesellschaftliche Versorgungslücken zeigen sich deutlicher denn je.

 

Regeneration schafft eine neue Dimension der Wertschöpfung.

 

Regeneration ist eine wichtige Zielmarke, denn sie nimmt den individuellen Wohlfühlfaktor genauso ernst, wie ökologische und ökonomische Ziele. Sie schafft eine neue Dimension der Wertschöpfung, indem sie den Wiederaufbau natürlicher Lebensräume und individueller Potenzialentfaltung zu einem gemeinsamen Streben zusammenführt und den Erfolg für alle Beteiligten sichtbar macht. Sie schafft neue Substanz im unmittelbaren Lebensumfeld der Menschen und ermöglicht eine Investition von Geld in Werte, die der Gemeinschaft eine stabile, existenzielle Grundlage bieten. Unabhängigkeit von internationalen Waren- und Energiequellen fördert die Souveränität und schafft eine starke lokale Identität. Lokale Lebensmittel, Bildungs- und Kulturangebote helfen unseren jungen Menschen dabei, sich neue Perspektiven in ihrer Heimatregion zu erschließen. Unsere alten Menschen können sich ein würdevolles Alter in gewohnter Umgebung sichern und können für Familien sinnvolle Unterstützungen geschaffen werden. 

 

Eine regenerative Genossenschaft ist eine sehr gute Basis, um die Bedürfnisse und Bedarfe einer Gemeinschaft miteinander und füreinander zu decken. Möglichst viele Teile des lokalen Vermögens sind so eingesetzt, wie es für alle den bestmöglichen gemeinsamen Mehrwert schafft.

 

Im Ursprung ist aus kleinen, lokalen Gemeinschaften alles entstanden, was wir heute als globale Wirtschaft, Staaten oder Bündnisse kennen. Gemeinschaften sind die Herkunftsorte unserer modernen Industriekultur, nur wurden sie leider zu wenig geehrt oder vor der Industrie geschützt. 

 

Heute ist es möglich einen neuen Geburtsort dieser entstehen zu lassen!

Eine „(G)loKale“-Bewegung, die das Beste aus beiden Welten miteinander verbindet und im vollen Bewusstsein globaler Zusammenhänge und Technologien “DAS.GUTE.LEBEN.” auf lokaler Ebene ins Zentrum ihres Strebens setzt.

 

Quelle: Thomas Hann