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DASEINS.VORSORGE.

Füreinander da sein. Mit der regenerativen Genossenschaft.

 

Nein, das ist kein Schlagwort oder ein weiterer Versuch alte Strukturen durch ein paar Ergänzungen zu etwas Neuem zu erklären. „Regenerativ“ ist im wörtlichen Sinne als “Wiederaufbau” gemeint. Es heißt auch: “Wiederbelebend!” 

 

Wir sind an einem weltwirtschaftlichen, geldpolitischen, aber auch einem ökologischen Endpunkt angelangt, an dem es SINN macht, nicht nur darüber nachzudenken, sondern auch aktiv zu werden!

 

Es gibt einen klaren Unterschied zu Genossenschaften herkömmlichen Stils: 

Die regenerative Genossenschaft, in kurz reGen, ist ein neues Geschäftsmodell mit dem Schwerpunkt echter, nachhaltiger Entwicklung einer jeweiligen Region. Sie bewahrt nicht nur, sondern regeneriert sie auch die Natur einer Umgebung, die Qualität einer Gemeinschaft und begreift sie die individuelle Entwicklung sowie die Gesundheit der Mitglieder, als zusätzliche relevante Bilanzwerte.

 

Das vertraute “WENIGE.VERWALTEN." ist nicht mehr genug!

 

Seit Jahren ist uns “Nachhaltigkeit” ein Begriff. Ein Begriff, der mit aller Selbstverständlichkeit genannt wird, wenn es um sinnvolle Projekte und einen fairen Umgang mit der Natur geht. Gleichwohl drückt der Begriff in seiner ursprünglichen Bedeutung „nur“ die Einsicht aus, dass der Natur nicht mehr entnommen werden soll, als nachwachsen kann.

Allerdings nutzen wir in Mitteleuropa seit Jahrhunderten unsere Wälder, Böden und natürliche Ressourcen so massiv, dass eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau letztlich zu wenig ist. Ein sinnvoller ökologisch und betriebswirtschaftlicher Ansatz sollte nicht mehr die Stabilität des Wenigen sein, sondern vielmehr die Wiederherstellung der Fülle. Das heißt, der Wiederaufbau von natürlichen Ressourcen und Nährstoffen in der Mitwelt!

 

Ein kleiner Bewusstseins-Trigger sind zum Beispiel unsere Altlasten, wie Müllkippen, verseuchte Böden oder versiegelte Flächen, diese allein in Deutschland nach wie vor täglich um 60 Hektar zu nehmen… das zum Thema “grüne Politik”.

 

Führen wir uns also vor Augen, dass es ganze zweitausend Jahre dauert, bis zehn Zentimeter fruchtbarer Boden auf natürlichem Wege entstehen, wird uns schnell klar, dass auch bei unendlich vielen Nennungen des Wortes Nachhaltigkeit die Entwicklung noch immer in die falsche Richtung geht. 

 

Wie können wir die Richtung ändern? Wie können der Substanz-Aufbau und die Schaffung von lebendigen Werten zu einem verbindlichen Teil des ökonomischen Handelns der Menschheit werden?

 

In Form von “DASEINS.VORSORGE.”, oder anders ausgedrückt: “Nehme selbst in die Hand!”, vor allem aber "Reiche die Hand!"

 

Um den Arbeitern in der Textilindustrie lebenswerte Umstände zu gewährleisten, wurden vor mehr als 175 Jahren in England Genossenschaften entwickelt. Sie entstanden aus der Idee, dass moralische und ökonomische Werte in einer Organisation gleichberechtigt sein sollten. Zugegeben waren moralische Werte zu Beginn der industriellen Revolution wenig mit dem Planeten und seinen Ressourcen verbunden, aber zumindest mit den Menschen und fairen Voraussetzungen, um mit ihrer harten Arbeit auch überleben zu können. Als Erfolgsmodell können Genossenschaften gut dienen, denn mittlerweile sind in über einhundert Ländern - rund um den Globus - über eine Milliarde Menschen in Genossenschaften organisiert. Mit über 20 Millionen Genossenschaftsmitgliedern stellt Deutschland, zumindest quantitativ, eine Hochburg des genossenschaftlichen Gedankengutes dar.

 

In den Sozialwissenschaften wurde jüngst untersucht, ob die Bevölkerung in Deutschland sich gut versorgt fühlt und ob dem Staat noch zugetraut wird, diese Versorgung auf einem guten Niveau für die kommenden Jahre sicherzustellen. Die Antwort lautet “NEIN“, denn an vielen Orten sehen sich Menschen ihre lokale Grundversorgung und sogar ihre Arbeitsplätze verlieren. Es befinden sich in Dörfern und regionalen Gemeinschaften ganze Krankenhäuser, Pflegeplätze und weitere Themen der Daseinsvorsorge eher im Rückzug. 

 

So stellte sich im Forschungskontext auch die Frage, ob Bürger gerne Teil der Zukunftsvorsorge sein wollen und ob sie sich aktiver in die Lösung ihrer Existenzsicherung vor Ort einbringen möchten. 

 

Die Antwort lautete klar: “JA“!  

 

Immer mehr Bürger können sich ein Engagement in solchen Daseinsvorsorge-Gemeinschaften vorstellen. Doch an den dringlichsten Themen der Daseinsvorsorge vor Ort, scheiden sich oft die Geister.

 

Das Zauberwort an dieser Stelle ist “die EINIGUNG”. Eine Einigung um die Versorgung mit Strom und Wärme, die Betreuung von Senioren und altersgerechtem Wohnraum, regionale Lebensmittel sowie eine gesunde Natur, um diese herum.

 

Eine Daseinsvorsorge wäre für Bürger also ideal, wenn sie alle Themen der Gemeinschaft kennen und berücksichtigen würde, gleichzeitig aber den Bedarf konkret deckt, der gerade am größten ist.

 

Quelle: Thomas Hann