
Energetischer Zeitenwandel.
Nie war Energie so wertvoll wie heute.
Viele energieintensive Betriebe kämpfen mit hohen Preisen und Unsicherheit. Unsere Industriebetriebe stehen unter großem Druck. Die Industrie schwitzt, sozusagen.
Deutschland bleibt nur wettbewerbsfähig, wenn Energie leistbar und zuverlässig verfügbar ist. Sonst droht das Industrieschiff auf Grund zu laufen.
Versorgungssicherheit, adé.
Ohne glaubwürdige Energie- und Industriepolitik verliert Deutschland seinen Status als Industrie-Standort ein für alle mal – mit Folgen für Außenhandel, Währung und Inflation. Ein Szenario, bei dem wir mehr verlieren als nur Umsatz. Externe Faktoren, wie Gasimporte, globale Energiemärkte oder geopolitische Spannungen beeinflussen die Preise und unsere Versorgungssicherheit stark. Hohe Kosten, veraltete Infrastruktur, Regulierungsfragen und nun neue einberufene Zölle nehmen uns sämtliche Handlungsspielräume.
ABHÄNGIGKEIT VON USA & CHINA.
Europa wird mehr und mehr in die US-Strategien eingespannt. US-Subventionen wie das IRA-Programm stärken US-Unternehmen auf Kosten europäischer Konkurrenz. Heißt, die USA fördern ihre heimischen Unternehmen gezielt, lassen jedoch Europa am langen Arm verhungern. China ist und bleibt für uns wirtschaftlich unverzichtbar, führend in Lieferketten und Technologie. Störungen durch Konflikte oder Politik machen Europa sehr verletzlich.
Europa braucht mehr wirtschaftliche Souveränität, zum Beispiel diversifizierte Lieferketten und eigene Produktionskapazitäten.
Sind diese vorhanden? Wo liegt der Fehler?
Ist Europas wirtschaftliche Souveränität mehr Wunsch als Wirklichkeit?
Viele europäische Unternehmen haben nach den Schocks der letzten Jahre (Pandemie, Ukraine-Krieg, China-Spannungen) begonnen, ihre Bezugsquellen breiter aufzustellen. Besonders im Mittelstand wächst das Risikobewusstsein. Das ist schonmal gut. Sprich, die EU investiert in strategische Partnerschaften, Digitalisierung, grüne Technologien und Halbleiterproduktion. Auch gibt es gezielte Förderungen für Schlüsselindustrien (z. B. Batterien oder Chips), um Abhängigkeiten zu reduzieren.
Strukturelle Schwächen allerdings liegen bei den kritischen Rohstoffen und sogar bei digitalen Diensten. Hier sind wir stark auf Drittstaaten angewiesen. Die langsame Umsetzung lässt grüßen.
Viele Maßnahmen sind zwar angekündigt, doch nicht wirksam. Produktionskapazitäten aufzubauen braucht Zeit – und klare politische Prioritäten. Europa fehlt es im Vergleich zu US-Subventionen an attraktiven Rahmenbedingungen für Unternehmen.
"Der Kurs ist kein Versprechen, sondern eine Aufgabe. Nur entschlossenes Handeln bringt uns zurück auf Fahrt."
In Bezug auf Kapitalmärkte ist Sicherheit ebenso relativ zu betrachten.
Geldmarkt.
Kurzfristige Anlagen sind aktuell noch attraktiv als Liquiditätspuffer, jedoch fallen Renditen zum Beispiel durch Zinssenkungen der EZB. Der Vorteil schrumpft schnell und ist kein Ersatz für Wachstumsanlagen.
Staats- & Unternehmensanleihen.
Auch hier gilt: Sicherheit ist relativ. Rückzahlung hängt von der Bonität des Emittenten ab. High Yield-Unternehmensanleihen sind besonders riskant. Ratings können sich schnell ändern, auch wirtschaftliche Abschwünge treffen sie sogar stärker als Staatsanleihen. Zinspolitik, Inflation und geopolitische Risiken können ganze Anleihemärkte destabilisieren.
„Augen auf beim Gutschein-Kauf!“
Passiver Aktienmarkt.
ETFs.
Praktisch, aber nicht risikofrei. Viele Indizes sind historisch teuer. Bei Marktrückgängen fallen alle ETFs der Reihe nach und schützt Diversifikation nicht vor systematischem Risiko. Zudem werden große Indizes von wenigen Top-Unternehmen dominiert. Sie sind weniger diversifiziert, als auf den ersten Blick gedacht. Ebenso findet keine aktive Risikosteuerung statt. ETFs kaufen einfach immer weiter, nämlich überbewertete Werte.
"ETFs sind kein Allheilmittel in Zeiten von Zinsunsicherheit, Inflation und geopolitischen Risiken."
Energiepreise, geopolitische Abhängigkeiten und volatile Kapitalmärkte erfordern clevere Strategien, Risikomanagement und Flexibilität. Wer denkt, sich auf einfache Instrumente verlassen zu können, erlebt schnell die Realität. Diversifikation, Liquidität und gezieltes Handeln sind heute wichtiger denn je.
"Wer den Weg nicht kennt, sollte innehalten – und lieber nach dem Kompass fragen."
Daniela Sommerhoff
Foto von Kasturi Roy auf Unsplash