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ABRACADABRA.

Ich frage mich oft:

 

“Wie konnte es nur so weit kommen?”

 

Wie konnte es so weit kommen, dass Deutschland - die EU immer mit eingeschlossen - sich in Wirtschaftskraft geradezu auflöst und vor allem junge Menschen resignieren, zum Teil die Schule abbrechen, die Eltern im Sein sowas von beknackt finden, frühzeitig in die Hände spucken und es anders machen wollen, um etwas zu bewegen und dabei aber auch gleichzeitig auf “Speaker” hereinfallen, die ihnen die Sterne vom Himmel versprechen?

 

Wie konnte es so weit kommen, dass sogar mitten im Arbeitsleben stehende Menschen, die als Angestellte in Unternehmen sich nicht nur mit ihrem Arbeitgeber, dem Unternehmer, identifizierten, sprich jahrelang engagiert und loyal waren und sich mit den Zielen des Unternehmens verbunden fühlten und sich aktiv für den Erfolg dessen einsetzten, von heute auf morgen arbeitslos sind, sich neu orientieren müssen oder gar keine Chance mehr haben, weil sie mittlerweile zu alt sind? Demographie und so.

 

Wie konnte es so weit kommen, dass unsere Alten, die ein Leben lang hart und fleißig arbeiteten, heute jeden Cent für einen schönen Lebensabend umdrehen müssen, weil deren Entgeltpunkte auf der Renteninformation, aber auch die getroffene Altersvorsorge, wie eine betriebliche Zusatzrente oder andere private Vorsorge, nicht das liefern, was einst versprochen wurde?

 

Wie konnte es so weit kommen, dass zuverlässige, gute und ehrliche kleine und mittlere Unternehmen - dazu gehört die Landwirtschaft - Insolvenz anmelden müssen, weil sie es nicht schaffen, gegen die Flut äußerlicher Einflüsse standzuhalten?

 

Wie konnte es so weit kommen, dass sich die Menschen wegen politischer Meinungen mittlerweile die Köpfe einhauen, als lebten wir heute in Kriegszeiten?

 

Wie konnte es so weit kommen, dass Deutschland - die EU immer mit eingeschlossen - nicht mehr an ihr eigenes Land glauben, sondern sich einen Retter über dem Ozean hinaus erhoffen, weil sie völlig ratlos auf die vorhandenen Gestalten, die ihr Land vertreten und repräsentieren, schauen?

 

Wie konnte es so weit kommen, dass Freunde und Familie sich in den letzten Jahren spalteten, sich "im Kleinen" gegenseitig bekämpften, nicht aneinander glaubten und sich unterstützen, sondern, als lebten wir tatsächlich im Krieg, sich verbarrikadierten, nur an sich selbst dachten und neue Verbündete suchten und neue Allianzen schlossen?

 

Wie kann es sein, dass nicht unerhebliche Krisen und Geschehenes innerhalb kürzester Zeit vergessen werden, als wäre nie etwas gewesen?

 

Wie kann es sein, dass heute in Pflege befindliche Menschen in Heime abgeschoben werden, die nicht nur unterbesetzt, sondern auch strukturell die Hölle auf Erden verkörpern und in Alternative ein ganzes Vermögen von Angehörigen auffressen?

 

Wie kann es sein, so ängstlich zu werden, dass man eigenes Vermögen lieber einfriert, statt es sinnvoll, gewinnbringend und regenerativ einzusetzen?

 

Wie kann es sein, dass Vermögen aus dem Land geschafft werden, um dort steuerlich und renditeorientiert neues Glück zu finden?

 

Wie kann es sein, dass verwurzelte Menschen sich eigenständig fällen, wie ein Baum, um ihre Heimat zu verlassen und dabei nicht begreifen, dass die Wurzel weiterlebt, aber nicht der Stamm und auch nicht die Krone?

 

Wie kann es sein zu glauben, es hätte sich in den letzten Jahren nichts getan, nur, weil es nicht offensichtlich zu sehen war oder noch nicht ist?

 

Wie kann es sein, dass in Ländern die Sonne scheint, in anderen Ländern der Nebel die Sicht verdeckt und es in noch anderen Ländern schneit und Eisberge erhält? Weil die Erde flach ist und nach gezogenen, geopolitischen Grenzen sich die Vegetation verändert? Den Satz empfinde ich als lustig und musste ich hinzufügen, denn Lachen macht Spaß.

 

Fragen über Fragen. 

 

Daniela Sommerhoff